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Nackig geht es nicht in die Mitte der Gesellschaft

veröffentlicht am 5. Dezember 2012

Plasberg hat über Schwule und Lesben geredet – und zwar vor allem mit CDU und katholischer Kirche. Auf der anderen Seite saßen eine lesbische Sängerin und ein schwuler Moderator.

bunte Finger

Wo bitte geht es zur Mitte der Gesellschaft? – Foto: © nito – Fotolia.com

Klar gesagt: Die Sendung „hart aber fair“ zum Thema „Papa, Papa, Kind: Homo-Ehe ohne Grenzen?“ war ein einziges Ärgernis. Nicht nur, dass die beiden Seiten im Hinblick auf Eloquenz und Argumentationssicherheit ausgesprochen ungleich besetzt waren, auch ein thematischer Fokus ließ sich nicht wirklich ausmachen. So wurde lang und breit über den ersten schwul-lesbischen Weihnachtsmarkt in Köln, Schwulsein in der CDU, Sex ohne den Willen, ein Kind zu zeugen, und gelegentlich auch über die steuerrechtliche Gleichstellung und Regenbogenfamilien geredet.

Plasberg selbst räumte ein, eine Sendung über das Standing von Lesben und Schwulen in der Gesellschaft möge anachronistisch wirken – sei es aber nicht. Und diesen Eindruck kann jede(r) bestätigen, der/die die stramm christlichen Monologe eines katholischen Theologen und einer Journalistin über sich ergehen ließ. Die beiden priesen die „Schönheit einer klaren heterosexuellen Lebenswelt“ und wiederholten mantraartig, Gott habe den Menschen als Mann und Frau erschaffen.

„Homosexuellen und Lesben“ (O-Ton) rieten sie, sich unauffällig zu verhalten, denn mit Veranstaltungen wie dem CSD und der Kölner Christmas Avenue vermauere man sich den Weg in die Mitte der Gesellschaft. Ob alle Lesben und Schwule da auch wirklich hin wollen, wurde ebenso wenig diskutiert wie die Frage, mit welcher Berechtigung die – vor allem – katholische Kirche ihre Moralvorstellungen einer ganzen Gesellschaft aufzwingen will. Am Ende bleibt nur die Erkenntnis, dass wir leider in Sachen Gleichstellung noch einen langen Weg vor uns haben. Bleibt zu hoffen, dass das Bundesverfassungsgericht mit den ausstehenden Entscheidungen den Weg wenigstens juristisch frei macht.

Die Sendung könnt Ihr in der ARD-Mediathek ansehen. Wer dann noch nicht bedient ist, kann auch gleich noch etwas über die Homo-Ehe in Baden-Württemberg lernen. Diskriminierend ist das nicht! Einen sehr pointierten Kommentar zur Sendung findet Ihr auf spiegel online.