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Verdunklungsgefahr

veröffentlicht am 17. Dezember 2012

Der Papst verpackt in seine Botschaft zum Weltfriedenstag jede Menge Sprengstoff. Einer der argumentatorischen Kniffe: Die Homo-Ehe gefährde Frieden und Gerechtigkeit.

Red shoes for paradise? – Foto: Dieter Philippi CC-BY-SA-3.0-2.5-2.0-1.0, via Wikimedia Commons

Die Homo-Ehe bleibt ein wesentliches Einsatzgebiet des Papstes bei seinem Kampf gegen die „Diktatur des Relativismus“, der die „Anerkennung eines von Gott in das Gewissen eines jeden Menschen eingeschriebenen, unabdingbaren natürlichen Sittengesetzes verhindert.“ Und genau da wird es erklärtermaßen massiv intolerant.

Der Papst hebt hervor, dass es sich bei seinen Ausführungen nicht um „Glaubenswahrheiten“ handele, sondern um Grundsätze, die „in die menschliche Natur selbst eingeschrieben“ seien. Wer etwa versuche, die Ehe „mit radikal anderen Formen der Verbindung“ gleichzustellen, verstoße gegen diese Naturgesetze. Die Homo-Ehe beschädige die Ehe und „verdunkle“ deren „unersetzliche gesellschaftliche Rolle“.

Die Argumentation ist altbekannt: Provokativ wird sie durch die Kopplung von unterstellter Sittenwidrigkeit und Gefährdung des Friedens. Die Homo-Ehe wird in einem Atemzug mit Terrorismus, entfesseltem Wirtschaftsliberalismus und Euthanasie genannt. All dem kann sich nur die gesunde – natürlich heterosexuelle – Familie als „unverzichtbare[r] Gesellschaftsträger“ entgegenstemmen. Den Einspruch gegen solch engstirnige Argumentation liefert der Papst immerhin selbst: :„Die auf Gott und seine Verheißungen vertrauen, erscheinen in den Augen der Welt häufig einfältig und realitätsfern.“ Dem ist nichts hinzuzufügen.