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Gleiches Recht für jede Liebe

veröffentlicht am 12. Januar 2017

Die Antidiskrimierungsstelle des Bundes macht ihre Website mit einem Hingucker auf: Regenbogenfamilien! Anlässlich des Themenjahrs für sexuelle Vielfalt fordert sie “Gleiches Recht für jede Liebe!”

themenjahr_sexuelle_vielfaltBei Fragen der rechtlichen Gleichstellung sind die Menschen in Deutschland längst weiter als ihr Gesetzgeber.

Mehr als acht von zehn Befragten (82,6 %) sprechen sich laut einer von der Antidiskrimierungsstelle initiierten Studie für die Öffnung der Ehe aus. Das sind achtzehn Prozent mehr als noch vor zehn Jahre. Auch bei Fragen zu Adoption sind rund drei Viertel der Befragten der Ansicht, dass es lesbischen und schwulen Paaren erlaubt sein sollte, Kinder zu adoptieren. Dass die künstliche Befruchtung bei homosexuellen Paaren genauso unterstützt werden solle wie bei Heteropaaren meinen zwei Drittel.

Geht man ein wenig in die Tiefe, wird die Begeisterung jedoch etwas geschmälert. Oft zeigt sich eine deutliche Diskrepanz der Meinungen. Rechtliche Gleichstellung ja – aber sexuelle Vielfalt öffentlich leben? Mehr als 40 Prozent finden es sehr unangenehm, wenn sich zwei Männer in der Öffentlichkeit küssen, Frauenküsse werden von rund einem Viertel nicht vertragen. Erstaunlich auch, dass die Vorbehalte größer werden, je näher das Thema Homosexualität kommt, z.B. im Arbeitsleben.

Die offene und grundsätzliche Abwertung von Homosexualität als unmoralisch oder widernatürlich ist längst noch nicht überwunden, im Gegenteil scheint sie in vielen gesellschaftlichen Debatten wieder salonfähig zu werden. Fast ein Fünftel der Befragten stimmt der Aussage, Homosexualität sei unnatürlich, voll und ganz (9,1 Prozent) oder eher (9,2 Prozent) zu.

Hier könnt Ihr den Kurzbericht der Antidiskrimierungsstelle des Bundes lesen. Die komplette Studie wird im Frühjahr 2017 veröffentlicht.